Bist Du berufen?

Israel- Fahrt der Propädeutiker 2015

Im Rahmen meines propädeutischen Jahres in Passau stand eine Reise ins Heilige Land an, die so genannte Bibelschule. So machten wir 11 Seminaristen aus den Südbayrischen Diözesen uns am 11.April 2015 mit den Erinnerungen der Osterwoche auf den Weg nach Tel Aviv, wo wir von unserem Begleiter ins Kibbuz Yahel mitten in die Wüste gebracht wurden.

Nach ein paar Tagen Gewöhnung an das warme und trockene Wüstenklima wurde eine Exkursion in die Negev-Wüste gestartet. In der Wüste besuchten wir zuerst den Timna-Nationalpark in dem früher Eisen abgebaut wurde und der heute durch besondere Steinsformen bekannt ist. Nach diesem Tag begannen wir unser Nachtlager unter freiem Himmel in der Wüste aufzuschlagen. Nach dieser Nacht stand der lange Teil der Wüstenexkursion an, wir machten uns 3 Tage auf eine Wanderung durch die Wadis der Negev auf und feierten dort auch die Messe. Immer wieder wurden Pausen zum Lesen des Alten Testaments abgehalten, damit man mit den Orten der Bibel vertraut wird. Nach diesen anstrengenden und ereignisreichen Tagen wurde die Tour mit einem Tag am Roten Meer in Eilat beendet, wo wir auch das Vergnügen hatten zu schnorcheln und die dortigen Korallen-Riffe und Fische aus nächster Nähe zu betrachten.

Nach nun schon mehr als einer Woche Israel ging für uns die Reise weiter nach Jerusalem, aber natürlich nicht ohne eine Zwischenstopp an der Festung Masada und dem Toten Meer einzulegen. Bei sengender Hitze marschierten wir durch die ehemalige Stadtanlage und konnten einen Eindruck von der Größe dieser bekannten Anlage gewinnen. Zum Baden im Toten Meer gab es allerdings keine Gelegenheit, da aufgrund eines Erdrutsches Tage zuvor die Strände nicht betretbar waren. Als wir nun Jerusalem mit dem Bus erklommen hatten, fuhren wir auf einen Aussichtspunkt um die ersten Blicke auf die Altstadt zu erhaschen, bevor wir uns auf den Weg in unsere Unterkunft im Benediktiner-Kloster auf dem Berg Zion begaben. Dort angekommen kämpften wir erst einmal mit einem Temperaturunterschied von mehr als 30°C, den wir nach den heißen 41°C in der Wüste erlitten, aber im Verlauf der Zeit pendelte sich die Temperatur bei sonnigen 28°C ein.

In Jerusalem selbst wurden eine Reihe an Ausflügen und Programmpunkten unternommen, darunter waren ein Besuch in der Davidsstadt, die Holocaust Gedenkstätte Jad Vashem, das Israel Museum und vieles mehr. Für uns waren aber immer wieder die Orte der Heiligen Schrift etwas besonderes, wie die Hirtenfelder, Bethlehem mit der Geburtskirche und für mich als Augsburger die Höhlen des Hl. Hieronymus, der Ölberg mit dem Garten Gethsemani, die Grabeskirche und so vieles mehr, wo wir an jedem Ort die hl. Messe feierten und die Bibel lasen, um uns die Geschehnisse von damals wieder ins Gedächtnis zu rufen. Ein wahres Highlight dieser Zeit in Jerusalem war für mich die Nacht in der Grabeskirche, um dort zu beten und Zeit im hl. Grab zu verbringen, aber auch der Kontakt zur jüdischen Bevölkerung und Kultur ließ uns immer wieder staunen, wie vielfältig dieses Land ist.

Doch auch diese Zeit ging einmal zu Ende und so traten wir den letzten Abschnitt unserer Reise an und begaben uns zum See Genezareth, wo wir ebenfalls bei den Benediktinern in Tabgha untergebracht waren. Zuvor besuchten wir allerdings noch die Taufstelle Jesu und waren fasziniert davon, wie viele Menschen sich noch heute an dieser Stelle taufen lassen. Von Tabgha aus brachen wir immer wieder zu Stationen auf, die mit den Wundern Jesu zu tun haben, wie z.B. der Hochzeit zu Kana, den Berg der Seligpreisungen, die Verklärung am Berg Tabor und der Brotvermehrung in Tabgha, um auch an diesen Orten die hl. Messe zu feiern und uns einen Blick dafür zu verschaffen, wie diese Orte aussehen. Ein Ort blieb mir jedoch besonders im Gedächtnis und dies war die Stadt Nazareth mit der Verkündigungsbasilika, in der das Haus Mariens steht. Dort in der Kirche wurde mir bewusst, dass hier alles seinen Anfang nahm und Gott Mensch geworden ist. Von diesem Ort an, beginnt das menschliche Leben Jesu und ich durfte es in meiner Zeit in der Bibelschule im Heiligen Land erkennen und 2000 Jahre später daran teilhaben. Mit all diesen Erfahrungen stiegen wir am 15.Mai wieder in das Flugzeug nach Hause ein und waren einen Tag vor Christi Himmelfahrt wieder bei unseren Familien, so wie Christus einen Tag später zu seinem himmlischen Vater auffuhr.

Und abschließend bleibt mir nur zu sagen, dass das Land der Bibel sich nicht vom Schreibtisch aus entdecken lässt, denn jeder Stein erzählt seine ganz eigene Geschichte. Und zu Hause mag man es kaum noch glauben, was man alles erlebt hat.

Manuel Reichart
09.11.2015