Erholen – Sammeln – Verwöhnen: Recollectio

Ausgehend von Überlegungen zu Bedeutung und Wesen einer Recollectio, näherte sich Abt Barnabas dem Thema der Lectio Divina. Er komme nicht als jemand, der uns belehren oder uns Dinge vortragen wolle, die für uns völlig neu wären. Und trotzdem: „In der Lectio Divina bleibt jeder Mensch Anfänger“. Sein Ziel sei es vielmehr, seine langjährigen Erfahrung mit der Lectio Divina weiterzugeben und uns so zu stärken und uns zu helfen, wieder neu und. tiefer ein Freund Jesu zu werden (dieses wieder neu Zum-Freund-Werden ist auch die Wortbedeutung, die Plinius dem Stammwort der Recollectio, recolligere, zuschreibt).

Die Lectio Divina als „göttliche Lesung“ ist in einem doppelten Sinn zu verstehen: Als Lesung der Schrift durch den Menschen, aber noch mehr als Lesung Gottes selbst. „Der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht“ (Joh 1,18 par.). Deshalb höre jeder, der Christus hört, den Herzschlag Gottes. So sei auch Aufgabe des Mönchs, nach der Benediktsregel – aber ebenso Aufgabe jedes Menschen – Gott zu suchen. Dies geschehe wesentlich auch im Hören und meditierenden Beten der Schrift.

Nach einem Hinweis auf die vier Ebenen der Lectio Divinia (lectio, meditatio, oratio, contemplatio), die jedoch nicht als einzelne separierte Schritte, sondern als Teile eines organischen Ganzen zu sehen seien, gab uns Abt Barnabas Einblick in die praktische Seite der Lectio Divina und deren Schwierigkeiten für den Menschen. Dafür gab er uns auch Lösungsmittel an die Hand. Als Hauptmittel ist hier sicherlich die Beharrlichkeit zu nennen.

Den Abschluss bildete ein Vortrag über die Notwendigkeit der Lectio Divina. Hierbei arbeitete Abt Barnabas auch die besondere Verbindung von Lectio Divina, Gebet und der Eucharistie heraus. So wurde die Recollectio dann auch mit der gemeinsamen Feier der Sonntagsmesse abgeschlossen.