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Priesterseminar Augsburg unternimmt biblische Reise ins Heilige Land

"Mein Herz denkt an Dein Wort: Sucht mein Angesicht!"(Ps 27,8)

"Mein Herz denkt an Dein Wort: Sucht mein Angesicht!"(Ps 27,8)

Um dies zu tun, sind in der Zeit vom 19. bis 29. März 14 Priesteramtskandidaten der Diözese Augsburg gemeinsam mit unserem Hochwürdigsten Herrn Bischof Dr. Konrad Zdarsa, Domvikar Benjamin Beck sowie Regens Martin Straub ins Heilige Land aufgebrochen. Beginnend im "blühenden" Galiläa konnte die Gruppe dem Leben und der Verheißung Jesu nachgehen, die Geschichte seines Volkes und Landes entdecken — ja auch dessen Problematik in Geschichte und Gegenwart nachspüren. "Auf den Wegen des Herrn" bewegten sich die Pilger zunächst rund um sowie auf dem See Genezareth — die Stätten der Verheißung seiner Geburt (Nazareth), seines ersten Wunders (Kana) und seines öffentlichen Auftretens besuchend (Kafarnaum, Brotvermehrungskirche und Berg der Seligpreisungen in Tabgha, u.v.m.). Ein besseres Verständnis für die schwierige Situation der Christen im Heiligen Land brachte die Begegnung mit Bischof Giacinto-Boulos Marcuzzo von Nazareth. An den heiligen Orten feierte man täglich die Messe und die jeweiligen Predigten durch unseren Bischof sowie die mitreisenden Priester und auch die Diakone waren angetan, diese noch tiefer und v.a. geistlich zu erschließen. Durch das Jordantal ging die Reise einige Tage später südwärts, über das Tote Meer und die Festung Massada: Wo im Jüdischen Krieg an die Tausend Widerstandskämpfer im Jahre 73 n. Chr. von den Römern eingeschlossen wurden und anschließend kollektiven Selbstmord begangen haben sollen, kann man einen einzigartigen Blick über das Salzmeer und die Jordanebene haben. Nach eintägigem Aufenthalt in der Wüste Negev (im Süden des Landes) zog man schließlich nach Jerusalem hinauf, dem letzten Ziel und zugleich Höhepunkt der ganzen Pilgerreise. In dem Vorort Bethlehem (welcher allerdings innerhalb des palästinensischen Autonomiegebietes liegt und somit durch die Mauer abgetrennt ist) sowie in der Stadt selbst konnten die markantesten Eckpunkte in Jesu Leben, die Stätte seiner Geburt, die Orte seines Leidens und Sterbens entdeckt und in der entsprechenden geistlichen Tiefe wahrgenommen werden. Zugleich lässt einem das Erleben der unterschiedlichen Religionen mit ihren Heiligen Orten (Klagemauer und Tempelberg) und das Aufeinandertreffen der einzelnen Konfessionen an den Stätten des Christentums die Worte Jesu als Wunsch im Herz erklingen: "Alle sollen eins sein" (Joh 17,21), bzw.: "Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe." (Joh 15,12)

Den Reisenden hat v.a. das Erleben der biblischen Schauplätze, der Orte des Lebens und Wirkens Jesu ein ganz neues Verständnis beim Lesen der Heiligen Schrift und bei der Feier der entscheidenden Glaubensgeheimnisse im Lauf des Kirchenjahres gebracht. Zudem lässt die konkrete Begegnung mit den Menschen vor Ort, Moslems wie Juden, v.a. aber Christen, Verständnis für deren Situation, ja Hoffnung auf ein gutes und fruchtbares Miteinander im Heiligen Land, auf eine friedliche und heilvolle Zukunft erwachsen. Dem eingangs zitierten, göttlichen Aufruf hat sich diese Gruppe durch ihre Pilgerreise dorthin zu stellen versucht und kehrt so mit dem festen Vorsatz im Herzen zurück, den sie gleichermaßen als Wunsch der ganzen Kirche von Augsburg zurufen möchte: "Dein Angesicht, Herr, will ich suchen." (Ps 27,8)

22.04.2012