Bist Du berufen?

Beginn des Studienjahres

"Folge mir nach!"(Lk 9, 59) — Mit einer feierlichen Eucharistiefeier startete am Tag der deutschen Einheit die Hausgemeinschaft des Priesterseminars St. Hieronymus ins das neue Studienjahr.

"Folge mir nach!"(Lk 9, 59) — Mit einer feierlichen Eucharistiefeier startete am Tag der deutschen Einheit die Hausgemeinschaft des Priesterseminars St. Hieronymus ins das neue Studienjahr. Das Evangelium dieses Tages sprach passenderweise davon, wie Jesus Menschen beruft ihm nachzufolgen. Regens Martin Straub ging in seiner Homilie auf die Brüderlichkeit ein, die Jesus von seinen Jüngern verlangte und betonte, dass dies gerade für uns als Seminargemeinschaft von großer Bedeutung sei. Beim anschließenden Gemeinschaftsabend stellten sich die verschiedenen Jahrgangskurse der Seminaristen gegenseitig vor. Einer kleinen Europareise glichen hernach die Berichte aus dem Freijahr. So studierten die Seminaristen des jetzigen vierten Kurses in ihrem Freijahr nicht nur im nahen Franken (Würzburg), sondern auch in Ostdeutschland (Erfurt), dem ehemaligen Preußen (Münster), in Österreich (Wien), in Spanien (Madrid) und schließlich auch in Rom.
Am nächsten Morgen fuhren die Seminaristen mit der Hausleitung nach Bickenried bei Irsee, um dort den "Drogenhof" Fazenda da Espernaça kennenzulernen. Die Idee solcher Fazendas stammte ursprünglich aus Brasilien, wo auch Papst Benedikt XVI. bei seiner Brasilienreise 2007 einen solcher Höfe besuchte und tief beeindruckt war. In der Fazenda in Bickenreid handelt es sich um einen ehemaligen Gutshof, auf dem nun ca. 10 Drogen- und Alkoholabhängige leben. Ihr Leben baut dabei auf drei Säulen auf, wie der Leiter der Einrichtung Pater Christian Heim uns erklärte: Arbeit, Gemeinschaft und das konkrete Leben des Evangeliums. Nach einer Führung durch die Fazenda berichteten uns zwei Bewohner, die mehrere Jahre Heroin konsumierten, von ihrer Sucht und ihren Erfahrungen in der Fazenda. Drogenabhängige, die nach Bickenried kommen, leben ein Jahr lang in Gemeinschaft einen Weg der Rekuperation und verzichten während ihrer Zeit dort nicht nur auf Internet, Handy oder Zigaretten, sondern auch auf jeglichen Konsum von Drogen oder Ersatzstoffen.
Gestärkt durch Bratwürste, die die Bewohner der Fazenda zum Mittagessen machten, pilgerte die Hausgemeinschaft nach Kaufbeuren zum Crescentiakloster, das über den wunderschönen Bergklostergarten erreicht wurde. Am Kloster wurde die Gruppe von Schwester Maria Ursula begrüßt, die sich trotz des Festtages ihres Ordensgründers des Heiligen Franziskus für uns Zeit genommen hatte und eine kurze Führung durch die Klosterkirche gab. In einer feierliche Andacht in der Klosterkirche machte uns Herr Regens Straub auf die besondere Beziehung, die die Heilige Crescentia zum Heiligen Geist pflegte, aufmerksam. Schwester Maria Ursula erzählte uns dann im Klosterhof und Museum eindrücklich die Geschichte des Kloster und der Heiligen Crescentia. Als besonderes Highlight wurde die Hausgemeinschaft in die Klausur des Kloster geführt und durfte dort das wunderschöne Refektorium sehen und zum Abschluss im Zimmer der Heiligen Crescentia beten.
Am Freitag war dann ein besonderer Tag für die Seminaristen aus dem ersten Kurs. Es stand der Einführungstag an der Katholisch-Theologischen Fakultät auf dem Programm und damit ihr erster Tag an der Universität Augsburg. Unsere "Neulinge" kehrte abends erleichtert, aber auch geschafft von den vielen Eindrücken und Informationen zum Priesterseminar zurück.
Am Samstag fand ein Studientag zum neuen Jugendkatechismus YOUCAT statt. Vormittags führte Prof. Langer uns in die Geschichte der Katechismen ein und erklärte uns die Entstehung des YOUCAT, an dessen Entwicklung nicht nur er, sondern auch Herr Regens Straub mitwirken durften. Im zweiten Teil seines Vortrages ging Prof. Langer auf die Chancen, aber auch die Grenzen des neuen Jugendkatechismus ein. Abgerundet wurde dieser Studientag zum YOUCAT mit einem Besuch im YOUCAT-Zentrum in der Augsburger City. Dort begrüßten uns Herr Baer und Frau Manfrin und stellen uns die verschiedenen Projekte von YOUCAT-Kalender bis YOUCAT-Firmkurs, aber auch die praktischen Initiativen, die aus dem YOUCAT entstanden sind, vor.

06.10.2012