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Recollectio im Wintersemester

Referent der Recollectio im Wintersemester 2021/22 war Domkapitular Armin Zürn. Dieser stellte den geistlichen Lehrer Petrus Canisius mit dem Thema „Zur Ehre seines Namens und zum Fortschritt meiner Seele“ vor.

Für Domkapitular Armin Zürn ist Petrus Canisius ein Heiliger, welcher ihn schon lange Zeit begleitet. Er sei ein besonderer Heiliger, der nicht nur im 16. Jahrhundert etwas zu sagen hatte, sondern dessen Botschaft zeitlos und noch immer brandaktuell sei.

Bevor die Recollectio konkret wurde, wurde jeder Seminarist zunächst aufgefordert, sich einen Heiligen als Fürsprecher für die kommenden Stunden zu wählen.

Den Auftakt machte schließlich ein erster Vortrag über das Umfeld von Petrus Canisius mit besonderem Fokus auf Menschen sowie geistlichen Strömungen, die ihn prägten. Petrus Canisius kam in jungen Jahren mit der Devotio moderna in Kontakt und überlegte, ob er gemeinsam mit einigen Freunden in den Kölner Kartäuser-Ordern eintreten solle. Schließlich empfahl ihm jedoch ein Novize der Jesuiten, der mit ihm in Köln war, Exerzitien bei Peter Faber, einem Gründungsmitglied der Jesuiten, zu machen. Petrus Canisius war ein Netzwerker seiner Zeit, was anhand seiner Briefe deutlich wird. Er scheute es nicht, die Wahrheit zu sagen, egal ob bei Würdenträgern, wie dem Bischof, dem Kaiser oder aber auch dem einfachen Kriegsveteranen. Zudem war er nicht nur ein fleißiger Prediger, wie etwa durch seine 600 Predigten im Augsburger Dom deutlich wird, sondern er hatte einen wachen Blick für die Nöte der einzelnen Menschen. So sorgte er etwa für Veteranenwohnungen und kümmerte sich um verurteilte Gefängnisinsassen. Unzählige Katechismen, Glaubenserläuterungen und Beratungen von Fürsten waren sein Verdienst. Ein Mann der Tat, wenngleich er kein einfacher Charakter war. Ihm verdanken wir, dass das Gebet von Klaus von Flüe „Mein Herr und mein Gott“ überliefert und erhalten ist.

Der zweite Vortrag behandelte das Lebensmotto von Petrus Canisius, „persevera“, „halte durch“. Dieses war für ihn kein hoch gestecktes oder abstraktes Ideal, sondern es wurde in seinem Leben real und konkret. Er war der Meinung, dass die Tugend errungen werden muss und hierfür brauchte es eine praktische Anleitung. Dieses beginnt für Petrus Canisius mit der Selbstkenntnis, dem Gefühl für eigene Höhen und Tiefen, einem Bewusstsein für eigene Charakterkanten und auch dem Wissen um die eigenen Fähigkeiten, über die geistliche Besinnung hin zur Entschlossenheit, sich einzelnen Lebensentscheidungen aus ganzem Herzen zu stellen und sie somit auch tragen und feiern zu können. Des Weiteren dienen die Sakramente als Unterstützung Gottes, welche Halt und Zuversicht schenken, dazu auffordern das Leben aktiv zu gestalten und dieses mit Zielen zu füllen anstatt es dem Verlauf des Alltags zu überlassen. Um zuletzt das „Persevera“ zu verwirklichen ist das Leben vom Ende her zu betrachten und sich der Frage zu stellen, wie das ewige Leben erreicht werden kann.

Ausgehend von der abschließenden Frage: „Wie erreiche ich das ewige Leben?“, bildete der dritte Vortrag das Gegenstück hierzu, denn es ging um die besondere Fürsorge des allweisen Gottes und darum, wie Petrus Canisius diesen schließlich erfahren hat.

Immer wieder betonte Petrus Canisis in seinen Predigten und Ausführungen: „Gott will unser Heil.“ Dies wurde für ihn besonders dadurch deutlich, dass Gott seinen einzigen Sohn als wahren Gott und wahren Menschen auf die Erde gesandt hat. Hieraus resultiert auch seine Annahme, dass es nicht nur eine bloße Geistkirche geben könne, wie sie von manchen Reformatoren seiner Zeit propagiert wurde, sondern dass diese konkret und sichtbar sein müsse. War die Menschwerdung Jesu ja der Dreh und Angelpunkt, durch den man die Tugend verstehen konnte und der Auftrag durch diesen an uns erging ihm nachzufolgen. Hieraus folgt die Aufgabe, dass all unser Tun das Tun Gottes nachahmen muss.

All die Vorträge und Gedanken, mit denen wir uns tagsüber und in der Anbetung befasst haben, mündeten in die Eucharistiefeier am Sonntag. Hierbei fasste Domkapitular Armin Zürn seine drei Vorträge in einer spannenden Synthese zusammen.

An dieser Stelle sei Domkapitular Armin Zürn ein herzliches „Vergelt‘s Gott“ gesagt und Gottes Segen für sein Wirken gewünscht

16.01.2022