Bist Du berufen?

Vortrag von Prof. Dr. Andreas Wollbold

"Als Priester leben" ist der Titel des Buches, das Prof. Dr. Andreas Wollbold vergangenes Jahr im Rahmen des Priesterjahres verfasst hatte.

"Als Priester leben" ist der Titel des Buches, das Prof. Dr. Andreas Wollbold vergangenes Jahr im Rahmen des Priesterjahres verfasst hatte. Unter diesen Titel kann auch der Votrag gestellt werden, den der aus der Diözese Trier stammende Priester und Ordinarius für Pastoraltheologie an der Universität München für uns hielt. Da gerade in heutiger Zeit die Frage nach der priesterlichen Identität wieder neu gestellt werden müsse, legte er dar, dass es falsch wäre, nur nach dem "Wozu" des Priestertums zu fragen. Man müsse vielmehr zuerst nach dem "Was" fragen. Dieses zeige sich nicht primär in den Aufgaben des Priesters, sondern in seinem Wesen. Seinem Wesen nach sei der Priester Zeichen der Unterscheidung zwischen Gott und den Menschen. Dieses Merkmal sei durch die Würde spezifiziert, die in der Weihe verliehen und nicht abhängig von Funktionen und Ämtern sei. Die Würde sei es dagegen, Instrument zu sein, durch das Gott in allen sakramentalen Handlungen wirken kann. Sie müsse aber auch am Lebensstil des Priesters deutlich werden; in der priesterlichen Ehelosigkeit, der Treue zur Kirche, in der Rolle des oft unerwünschten Propheten und in der Bereitschaft, für die ihm in der Seelsorge Anvertrauten das Leben hinzugeben, aber genauso in der Abkehr vom Klerikalismus. So solle das Priestertum auch im Alltagsverhalten sichtbar werden. Durch die tägliche Zelebration der Hl. Messe, das Breviergebet und die tägliche Betrachtung müsse der Priester seine Pflicht, Mann des Gebetes zu sein, leben. Vereinfachend gesagt, müsse der Priester einfach "anders sein" gemäß seiner priesterlichen Sendung, die Gläubigen "lebendig zu machen", wie es der hl. Augustinus sagt: "Für euch bin ich Priester, mit euch bin ich Christ!"

18.06.2011