Bist Du berufen?

„Alles Gnade, oder was?“ - Werkwoche zum Studienjahr 2016/17

Zur Einstimmung auf das neue Studienjahr fand vom 4. bis 7. Oktober die Werkwoche statt. Dabei war die Freude in der Seminargemeinschaft groß, nach den Ferien in das Studienjahr 2016/17 mit altbekannten und neuen Gesichtern zu starten.

Beim gemeinsamen Begrüßungsabend berichteten so auch die aus dem Freijahr zurückkehrenden drei Seminaristen von ihren zurückliegenden Erfahrungen in Mailand, Münster und Bangalore.

Als katholische Relecture der reformatorischen Grundidee „Sola gratia“ setzte sich die Seminargemeinschaft dann mit Blick auf das nahende Gedenkjahr „500 Jahre Reformation“ die Woche über mit der Person und Theologie Martin Luthers, der Reformation sowie der Frage nach Gnade und Rechtfertigung auseinander. Die Vorträge und Diskussionsrunden, die auch der Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen der Ökumene nachgingen, sollten dabei helfen, die Hintergründe und Anliegen der Reformation kennen zu lernen und in einen Austausch darüber zu kommen.

Drei Exkursionen erweiterten auf anschauliche Weise die Thematik: bei einer Führung in der evangelischen Stadtkirche St. Anna und dem Museum Lutherstiege ging es um die historischen Hintergründe, die frühe Zeit der Reformation sowie deren Fortentwicklung, die auf vielfältige Weise Spuren in St. Anna hinterlassen hat. Ein Besuch in der Universitätsbibliothek Augsburg ermöglichte einen direkten Blick auf deren äußerst bedeutsame Sammlung evangelischer und katholischer Bibeldrucke der Reformationszeit in deutscher Sprache. Die darin enthaltenen Differenzen in Übersetzung und Kommentierungen ließen erahnen, welche theologischen Streitigkeiten zur damaligen Zeit zu Tage traten. Bei einem Besuch in der Basilika St. Ulrich u. Afra, die ja zusammen mit der benachbarten evangelischen Ulrichskirche ein bedeutsames Zeugnis der Konfessionsgeschichte Augsburgs darstellt, führte schließlich Diakon Mathias Breimair musikalisch zu Ohren, wie die Einflüsse der Reformationszeit im evangelischen und katholischen Liedgut noch heute spürbar sind.

08.10.2016